INSTITUT FÜR STUDIEN DER MUSIKKULTUR

DES PORTUGIESISCHEN SPRACHRAUMES - ISMPS

AKADEMIE FÜR KULTUR-

UND WISSENSCHAFTSWISSENSCHAFT - ABE






neue diffusion
ein dokumentationsprojekt

50 Jahre

Hochschullehre und Forschung

Ethnomusikologie und Ästhetik

Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo


MUSIK UND RELIGION
ALS PROBLEM DES 21. JAHRHUNDERTS

– MEMORIA – MENTALITÄT – ZUKUNFT –

26. September 2002

INTERNATIONALER KONGRESS
EURO-BRASILIANISCHER STUDIEN

- MUSIK - PROJEKTE - PERSPEKTIVEN -
III. Teil – Städte des Staates Rio de Janeiro
– Rio de Janeiro –


mit gemeinsamen Sitzungen mit
dem IV. kultur- und religionswissenschaftlichen Symposium „Kirchenmusik und Brasilianischen Kultur“

zur Kampagne der Bruderschaft der Bischofskonferenz Brasilien „Na procura de uma terra sem males“

Abtei São Bento, RJ. Kongress Euro-Brasilianischer Studien und IV. Internationaler Kongress Kirchenmusik und Brasilianischer Kultur
Abtei São Bento, RJ. Kongress Euro-Brasilianischer Studien und IV. Internationaler Kongress Kirchenmusik und Brasilianischer Kultur
Abtei São Bento, RJ. Kongress Euro-Brasilianischer Studien und IV. Internationaler Kongress Kirchenmusik und Brasilianischer Kultur
Abtei São Bento, RJ. Kongress Euro-Brasilianischer Studien und IV. Internationaler Kongress Kirchenmusik und Brasilianischer Kultur
Abtei São Bento, RJ. Kongress Euro-Brasilianischer Studien und IV. Internationaler Kongress Kirchenmusik und Brasilianischer Kultur
Abtei São Bento, RJ. Kongress Euro-Brasilianischer Studien und IV. Internationaler Kongress Kirchenmusik und Brasilianischer Kultur

Rio de Janeiro

Abtei São Bento

26. September


Begrüßung
Abt Dom José Palmeiro Mendes OSB

10 Jahre nach dem II. Brasilianischen Kongress für Musikwissenschaft und

dem III. Internationalen Symposium „Kirchenmusik und Brasilianischen Kultur“

in der Benediktiner Abtei Rio de Janeiro (1992)


Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit Dom João Evangelista Enout OSB





Die Abtei São Bento von Rio de Janeiro und die Musikkulturforschung in Brasilien seit 1968

Gregorianik bei den Musikfestivals von Paraná 1969 und 1970,

bei der Entwicklung einer akkulturierten Kirchenmusik beim Eucharistischen Kongress Brasilia 1971,

bei der Debatte über Theologie und Kirchenmusik im internationalen Rahmen seit 1975

und die Mitwirkung der Benediktiner von Rio de Janeiro

bei den Symposien „Kirchenmusik und Brasilianische Kultur“

Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo





Begrüßung im Namen der europäischen Teilnehmer

und Übermittlung des Grußwortes des portugiesischen Königshauses


Geschichte in Hinblick auf die Konstruktion der Zukunft
– Dom Duarte de Bragança –
Maria Carolina von Baratta-Dragono, Bad Wiessee




Führung durch die Abteikirche

Kontinuität und Wandlungen
Geschichte und Bedeutung der Abtei für Rio de Janeiro und Brasilien
Ihre architektonische Umgestaltung im Verlaufe der Jahrhunderte

als Spiegel veränderter geistiger und künstlerischer Strömungen





Klausur-Besprechungen
Memoria – Mentalität – Zukunft



I. Memoria
Bibliothek und Skriptorium der Abtei

Aspekte der Besprechungen:

• Die historischen Studien über die Benediktiner in Brasilien – Perspektiven der Geschichtsbetrachtung

• Die Baugeschichte und Ausstattung der Abtei im Verlaufe der Jahrhunderte
in ihren Beziehungen zu theologischen und kirchlichen Strömungen

• Die Barock-Ausgestaltung von Benediktiner-Abteien in Europa und in Brasilien in ihren Beziehungen zur Musik

• Die Abtei im 19. Jahrhundert und die Restauration

• Beziehungen zu deutschen Benediktinern im 20. Jahrhundert

• Erinnerung an Abt Basilius Ebel von Maria Laach

• Die Abtei als Zentrum der Pflege des gregorianischen Chorals

• Die Bibliothek und das Scriptorium der Abtei

• Bibliographische Raritäten

• Restaurationsarbeiten

• Besprechung von laufenden Arbeiten zur Erhaltung historischer Quellen



II. Mentalität
Bei der Betrachtung von Altären der Abtei und bei Besprechungen im Chor der Abteikirche

• Der Barock in seinen theologischen, kirchenpolitischen und missionarischen Dimensionen

• Die Bedeutung des Visuellen und der Zeichensprache bei der Betrachtung des Barock

• Besprechung der inneren Ausstattung der Kirche und des Orgelprospekts

• Interpretationen des Barock als Problem der Kultur-, Kunst-, Architektur- und Musikforschung

• Seelisch-geistige Eroberung und Verherrlichung – Unterschiede zu heutigen Vorgehensweisen

• Der Barock als mentalitätsprägend in Brasilien

• Das Weiterbestehen einer vom Barock geprägten Mentalität
als Problem der Demopsychologie und der Kulturanalyse



III. Zukunft

Überlegungen im Kreuzgang


• Das II. Vatikanische Konzil prägte seit den 1960er Jahren die Debatten über die Kirchenmusik, nicht nur in Brasilien.
• Durchgreifende Veränderungen sind in Musikpraxis und -schaffen eingetreten.
• Chöre und Orgelpraxis sind aufgelöst worden, das künstlerisch anspruchsvolle Musikrepertoire wurde aufgegeben.
• Es entstand eine umfangreiche Produktion qualitativ anspruchsloser pastoraler Musik. Eine Bilanz der Ergebnisse dieser Entwicklung, eine Überprüfung von Denk- und Sichtweisen, eine Erneuerung von Auffassungen zum Verhältnis zwischen Musik und Religion und somit auch zur Kirchenmusik und zur geistlichen Musik im allgemeinen sind unerlässlich. Die Aufwertung der Musica sacra früherer Jahrhunderte durch die Musikforschung ist nicht ausreichend und eine traditionalistische, reaktionäre Bestrebung zur Rückkehr zu vorkonziliären Verhältnissen nicht sinnvoll und vertretbar.
• Die Gegenwart ist gekennzeichnet durch den Zuwachs evangelikaler Konfessionen aus Nordamerika. Sie gehen vornehmlich von einem wortwörtlichen Schriftverständnis aus.
Es stellt sich die Frage, ob eine Rückbesinnung auf das Zeichenhafte und somit auf das Hermeneutische nicht ein Erfordernis der Zeit ist. Sie könnte den Weg ebnen, um die Kluft zwischen Religion und Wissenschaft zu überwinden.  Dafür ist aber eine Intensivierung der semiotischen Studien in den Kulturwissenschaften notwendig.
• Die Verbreitung eines wortwörtlichen Schriftverständnissen, das sich auf den literalen Sinn des Textes beschränkt, stellt ein gravierendes Kulturproblem dar, dessen Dimension nicht nur die Theologie und die Religion im allgemeinen betrifft. Sie bedeutet eine Verkürzung bei der Lektüre von Texten in all ihren Bedeutungen, d.h. auch der Kultur – Kultur als Text – und der wahrgenommenen Wirklichkeit und Umwelt. Sie hat schwerwiegende Konsequenzen für Bildung, Gesellschaft, Natur, Politik und Wissenschaft. Die Ausbreitung einer wortwörtlichen Auslegung der Schriften durch evangelikale Gruppen stellt eines der gravierendesten Problemen des 21. Jahrhunderts dar, das vor allem auch Lateinamerika betrifft.

Initiative, Programm und Gesamtleitung
Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo


Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes

Staaten Rio Grande do Sul, São Paulo und Rio de Janeiro
Museum Diplomatischer Geschichte des Außenministeriums Brasiliens - Itamaraty

Leitgedanken
Geschichte in Hinblick auf die Konstruktion der Zukunft
Dom Duarte de Bragança